Donnerstag, 22. Juli 2021

Transkulturelle Kunstvermittlung

Kunst-Studierende der Universität Potsdam besuchen das  Karl-May-Museum in Radebeul.

Das private Museum in der Villa Shatterhand ist etwas Besonderes. Zum einen findet sich dort eine umfangreiche und reichhaltige ethnographische Sammlung der indigenen Kulturen Nordamerikas, zum anderen handelt es sich um ein literarisches Museum, dass sich dem Leben und Werk des „VolksschriftstellersKarl May widmet.


Für Kunstpädagog*innen stellt sich hier die Frage, wie man diesen Zusammenhang in musealen Vermittlungsszenarien umsetzen kann, und inwieweit aktuelle Diskurse um kulturelle Identität, unzulässiger Approprierung und Dekolonisierung der Museen produktiv einfließen können.



Die Studierenden erprobten konkrete künstlerische Mittel und Medien, wobei eine voreilige Thematisierung ethischer Problemlagen zugunsten einer präzisen Würdigung der Ästhetik des Ortes und der Objekte präferiert wurde.



Das Problem der Translation indigener Objekte in die deutsche Kultur wurde am Beispiel einer Verkettung von keramischen Kopien untersucht. Inwieweit werden materiell und semantische Inhalte in der Übersetzung berücksichtig und ist es möglich und notwendig die Essenz der Dinge zu erhalten. Und: wer hat die Autorität und die Befugnis einen Gegenstand zu bezeichnen und einem bestimmten Gebrauch zuzuführen.



Das zweite Projekt thematisierte performativ und experimentell die orientalische Inszenierung in Teilen der Interieurs der Villa Shatterhand, die die Lebenswelt des Schriftstellers Karl May zur Darstellung bringt. 


Zunächst wurden Objekte, angereichert durch orientalische Musik und einer Lesung aus dem Mayschen Orientzyklus, zeichnerisch wiedergegeben und skizzenhaft zusammengestellt. In einem nächsten Schritt kam es zu einem inszenierten Autodafé, 


in der in Form eines Rituals, die Zeichnung zerstört, verbrannt, gewässert wurden, um sie abschließend in eine informelle Collage zu überführen. 


Dieser Prozess wurde wiederum durch eine Lesung begleitet (Auszug aus Philipp Schwenkes „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“) und flankiert durch eine elektronische Dekonstruktion orientalischer Klänge. Diskutiert wurde im Anschluss die Frage, wie man mit sog. „falschen Repräsentationen“ umgehen kann und ob die Dekonstruktion der richtige Weg ist. Und was kommt danach?

Collagiertes Autodafé mit indianischem Zeugen

Die Veranstaltung wurde abgerundet durch eine umfangreiche Diskussion mit der Museumsleitung, wobei der Frage nach den Perspektiven und Möglichkeiten einer gegenwarts- und zukunftsorientierten Präsentation der einzigartigen Sammlung vielfältig nachgegangen wurde. 

(demnächst mehr....)


- mit einem Statement für den Satellit-Kunstverein
über eine Exkursion an einen speziellen Ort im Osten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen